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    Automatisierung: Drohnen und Roboter im Facility Management

    Drohnen erobern seit Jahren den Freizeitsektor und spielen zunehmend auch im Gewerbe eine Rolle. Nicht nur im Foto- und Filmgeschäft eröffnen sie fantastische Perspektiven. Auch im maritimen Umfeld sind sie bereits für Überwachungs- und Analyseaufgaben eine nützliche Ergänzung. Im Offshore-Bereich übernehmen sie die Rotorblattinspektion von Windkraftanlagen, in der Landwirtschaft optimieren sie die Ernte und in der medizinischen Anwendung retten sie Leben. Die Liste könnte beliebig weitergeführt werden.

    Da ihr Potenzial auch im industriellen Sektor sehr hoch ist, ist der Gebrauch im Facility Management und der Immobilienverwaltung vielversprechend. Denn mit Kameras und oft zusätzlicher Sensorik ausgestattet sowie teilweise schon autonom, können Drohnen Fassaden genau unter die Lupe nehmen. Schließlich sind viele Gebäude von außen – gerade bei anspruchsvoller Architektur – nur schwer zugänglich. Auf Basis der Daten einer solchen 360°-Dokumentation durch eine Drohne können Gutachten der Gebäudehülle angefertigt werden oder eine digitale Objektakte gepflegt werden. Dabei eignen sich Drohnen nicht nur zur Inspektion einzelner Objekte, sondern auch zur Überwachung ganzer Areale. Anwendungsbereiche im Gebäudemanagement sind die Echtzeitüberwachung, die punktuelle Inspektion neuralgischer Stellen oder die periodische Patrouille im Zuge von Wartung und Instandhaltung. Automatisierte Überwachungseinsätze können durch zahlreiche Schnittstellen in bestehende CAFM-Systeme (Computer-Aided Facility Management) eingebunden werden, um Prozesse im technischen Gebäudemanagement effizienter zu gestalten. So kann mithilfe von Drohnendaten eine Objekt-Datenbank gepflegt werden, die einen digitalen Zwilling mit Daten füttert. Und auch die Daten bestehender BIM-Modelle können durch Drohnenbilder ergänzt werden, sodass Algorithmen Modell und Realität abgleichen. Die vorausschauende Wartung wird dadurch enorm erleichtert. Auch eine Einbindung in die Thermografie von Objekten ist möglich, um leichter Wärme- und Kältebrücken identifizieren zu können. Damit können thermische Drohnenaufnahmen dazu beitragen, den Energieverbrauch zu optimieren und Kosten im Gebäudebereich einzusparen. In der Summe der Möglichkeiten haben Flugroboter durch die systematische und präzise Datenerhebung bei gleichzeitig niedrigeren Personal- und Materialkosten großes Potenzial als künftige Schlüsseltechnologie in der Gebäudebewirtschaftung.

     

    Will man nicht hoch hinaus, erleichtert die Automation seit Jahren auch in anderen Arbeitsfeldern Prozesse – beispielweise bei der Gebäudereinigung. Damit sind nicht die wegen ihrer tatsächlichen Reinigungsleistung oft belächelten Saugroboter gemeint, die wie überdimensionierte Eishockey-Puks durch Privatwohnungen surren. Im gewerblichen Bereich können Putzroboter mehr sein als ein nettes Gimmick. Hier pflegen sie Büroräume ebenso ressourcenschonend wie große Freiflächen in Lobbys oder Flughäfen. Auch im umgekehrten Fall von besonders schwer zugänglichen Bereichen, wie Kanälen und Rohrleitungen, gibt es Anwendungsmöglichkeiten. Dort können moderne Geräte nicht nur inspizieren, sondern auch direkt reparieren, schweißen und desinfizieren. Im Gesundheitsbereich ist der letzte Punkt bedeutend. Erste UV-Desinfektionsroboter auf dem Markt bekämpfen das Corona-Virus mit Lichtstrahlen und sollen so dazu beitragen, die Pandemie einzudämmen. Viele weitere Einsatzbereiche für Roboter in den Bereichen Wartung, Reinigung und Schutz werden gerade erst erschlossen.

    Es wird dauern bis autonome Geräte menschliche Tätigkeiten im Facility Management ersetzen. Sicher können sie bis dahin aber unter der Aufsicht menschlicher Kollegen eine effizienzsteigernde Ergänzung sein.