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Nachhaltigkeit und Klimaschutz brauchen mehr Zielorientierung

Ein Beitrag von:     Michael Kundel
CEO RENOLIT SE
Letzte Aktualisierung: 17.10.2023

Klimaschutz und Nachhaltigkeit gehören seit einigen Jahren zu den wichtigsten Zielen von Politik und Wirtschaft. Dennoch sind die Erfolge insgesamt noch überschaubar. Ein Grund dafür ist die fehlende Zielorientierung. Für mehr Klimaschutz müssen klare Prioritäten gesetzt und verfolgt werden.

Die größte Herausforderung der Menschheit

Für mich ist es zunächst wichtig, eines klarzustellen: Der Klimawandel ist real - und er ist die größte aktuelle Herausforderung für die Menschheit. Das Ziel, das Klima zu schützen, ist daher von allergrößter Bedeutung. Das gilt auch für uns bei RENOLIT. Wir verfolgen seit Jahren ein klares Programm für mehr Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft sowie zur Entwicklung nicht fossiler Rohstoffe. Dennoch macht mir der aktuelle Weg zu mehr Klimaschutz, den Politik und Gesellschaft eingeschlagen haben, große Sorgen. Denn wir gefährden unseren Wohlstand - und schaffen es trotzdem nicht, das Klima ausreichend zu schützen.

Symbolik und Aktionismus helfen uns nicht weiter

Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind komplexe und ganzheitlich zu betrachtende Aufgaben. Ihre Bewältigung erfordert ein sorgfältiges und durchdachtes Vorgehen. Derzeit neigen wir jedoch allzu oft dazu, uns auf symbolische Maßnahmen zu konzentrieren und einem Aktionismus zu verfallen, der oft mehr auf Sichtbarkeit und Ideologie als auf substanzielle Effekte abzielt. Ein wiederkehrendes Muster ist die Fixierung auf besonders augenfällige Aspekte wie private Heizungssysteme, immer strengere Regulierung und Berichtspflichten für die Industrie sowie die Blockade von Infrastrukturprojekten. Währenddessen werden Bereiche, in denen wesentliche Fortschritte möglich wären, bspw. die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden vernachlässigt. Dies wird uns nicht weiter voranbringen und die so wichtige Akzeptanz für Klimaschutzmaßnahmen in der Bevölkerung und der Wirtschaft schwächen.

Wenn das Bauchgefühl dem Klimaschutz schadet

Am problematischsten finde ich, dass manche Diskussionen offenbar dem Bauchgefühl folgen. Besonders deutlich wurde dies bei der Diskussion um in Folie eingeschweißte Salatgurken. Die anerkannte Nachhaltigkeitsberatung Denkstatt hat dazu festgestellt, dass der Nutzen der Verpackung den ansonsten entstehenden Abfall unverpackter Ware deutlich übertrifft. Die Kunststofffolie wurde dennoch in der öffentlichen Wahrnehmung als klima- und umweltschädlich gebrandmarkt, obwohl selbst manche Umweltverbände offen davor warnten, dass unverpackte Gurken das Klima durch einen besser gekühlten Transport und mehr verdorbene Ware stärker belasten würden. An diesem sehr prägnanten Beispiel zeigt sich, dass die reine Intuition ein schlechter Ratgeber ist.

Verzicht allein führt nicht zum Erfolg

Oft wird die Debatte auch in eine Richtung verengt, in der Verzicht als Instrument des Klimaschutzes vorangestellt wird. Mein Kollege Thomas Sampers hat gerade in einem Blogbeitrag die lebensrettenden Eigenschaften von Polymeren in der Medizin beschrieben. Das hat mir noch einmal sehr deutlich gemacht, dass wir keinen zivilisatorischen Rückschritt riskieren dürfen. Wer das aber dennoch fordert, sollte sich fragen, wie ein solcher Rückschritt demokratisch in unserer Gesellschaft organisiert werden soll. Denn schon heute bröckelt die Akzeptanz für den Klimaschutz in der Bevölkerung zusehends. Reiner Verzicht oder gar Degrowth werden daher nicht zum Erfolg führen, wenn dies mit deutlichen Wohlstandsverlusten einhergeht.

Wir benötigen klare Ziele und Prioritäten

Aber was sollen wir nun tun? Wie können wir das Klima schützen - und gleichzeitig Wohlstand und Fortschritt sichern? Dazu brauchen wir viel klarere Prioritäten als bisher und ein möglichst zielorientiertes Vorgehen.

  • Einschränkungen und Regulierung sind Ultima Ratio nachdem alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft wurden.
  • Alle Maßnahmen müssen einer klaren Kosten-Nutzen-Rechnung unterworfen, priorisiert und regelmäßig evaluiert werden.
  • Eine begleitende und verständliche Kommunikation dazu ist erforderlich.
  • Statt Verboten brauchen wir starke Programme, die gezielt klimafreundliche und bezahlbare Alternativen für Schlüsselbereiche der Industrie, der Energieerzeugung und der Mobilität entwickeln.
  • Wir brauchen einen Wettbewerb der besten Ideen und Lösungen statt einseitiger Festlegungen auf einzelne Technologien. Denn nicht der Weg, sondern das Ergebnis zählt.
  • Die Bürokratie muss deutlich verschlankt werden, damit Innovationen schneller entwickelt und umgesetzt werden können.

So gelingen uns effektiver Klimaschutz und mehr Nachhaltigkeit

Klimaschutz ist keine Ideologie - er ist eine komplexe Herausforderung. Wir müssen ihr mit den Instrumenten begegnen, die unsere Wirtschaft einst stark gemacht haben: Effizienz, Innovationsgeist und Konsequenz. Nur so wird es uns gelingen, einen echten Beitrag zur Lösung des globalen Klimaproblems zu leisten, diese innovativen Technologien zu exportieren und gleichzeitig unseren Wohlstand zu sichern.