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Die Gen-Z stellt neue Ansprüche – Zu Recht!

Ein Beitrag von:     Karsten Jänicke
Mitglied des Vorstands
Letzte Aktualisierung: 06.10.2023

Die Generation Z und die Arbeitswelt - über kaum etwas wurde in den letzten Monaten im Bereich Arbeit und Karriere mehr diskutiert. Die Debatte reicht von pauschalen Vorwürfen, die Gen Z sei arbeitsscheu, bis hin zu Forderungen nach völlig neuen Arbeitsbedingungen. Klar ist: Die Gen Z stellt neue Ansprüche. Und ich finde: zu Recht.

Warum ich über die Gen Z schreibe

Zunächst einmal: Ich bin mir bewusst, wie vielfältig die Gen Z ist und wie schwierig es ist, Verallgemeinerungen zu treffen. Und ja, es mag für manche junge Menschen irritierend sein, wenn ich als Angehöriger der Gen X über die Gen Z schreibe. Aber als Vorstand eines Unternehmens, in dem ein bedeutender Teil der Mitarbeitenden der Generation Z angehört, ist das Thema für mich von größter Bedeutung.

Dabei irritiert mich, wie massiv junge Menschen derzeit immer wieder kritisiert werden. Ich spreche fast täglich mit Nachwuchskräften und jungen Mitarbeitenden bei RENOLIT und habe zudem selbst zwei Söhne der Gen Z - Jahrgang 1999. Aus dieser Erfahrung heraus möchte ich eine ganz andere Perspektive in die Debatte einbringen.

Wir leben in einer sich verändernden Welt voller Krisen

Wir alle spüren es: Die Welt verändert sich immer schneller. Wir stehen vor großen Herausforderungen und müssen immer neue Krisen bewältigen. Der globale Klimawandel bedroht die Zukunft vor allem der jungen Generationen. Krieg und Frieden sind plötzlich wieder zu akuten Gegensätzen geworden. Die Pandemie wirkt nach. Und gleichzeitig stehen wir vor einem gewaltigen Strukturwandel durch KI und Digitalisierung.

Die Gen Z sieht die Welt viel ganzheitlicher

All diese Veränderungen sind für die Generation Z unglaublich präsent. Sie ist besser informiert als jede Generation vor ihr. Die Selbstverständlichkeit, mit der junge Menschen heute miteinander kommunizieren, Informationen weltweit abrufen, nutzen und selbst veröffentlichen, führt dazu, dass sie die Welt viel ganzheitlicher wahrnehmen. Sie denken in immer größeren Zusammenhängen. Damit verändert sich natürlich auch der Blick auf das Leben und auf das, was junge Menschen von ihrem Leben erwarten.

Neue Perspektiven auf Arbeitsleben und Karriere

Es ist doch völlig klar, dass sich dadurch neue Perspektiven ergeben. Für das Leben, für die Arbeit, für die Karriere. Sara Weber, Autorin und Digitalexpertin, fragt deshalb in ihrem gleichnamigen Buch: "Die Welt geht unter und ich muss trotzdem arbeiten?" Ich finde, die Frage ist berechtigt - auch wenn die Antwort sicher nicht „Nein“ lauten kann. Aber der Mythos, dass es der Generation Z nur um Work-Life-Balance geht, ist in meinen Augen schlichtweg falsch. Sie hinterfragt nur bisherige Wahrheiten - und findet ihre eigenen Antworten.

Neue Prioritäten im Leben

Das führt dazu, dass Unternehmen und Beruf nicht mehr automatisch oberste Priorität haben, der sich alles unterordnet. Ich erlebe junge Menschen - auch Mitarbeitende und Auszubildende bei RENOLIT - oft als besonders werteorientiert. So soll auch die Arbeit sinnvoll sein, einem höheren Ziel, einem „Purpose“ dienen.

Eine Unternehmensstudie der Universität Bamberg hat zudem ergeben: Der wichtigste Wert von Bewerberinnen und Bewerbern aus der Generation Z ist Zufriedenheit. Vier von fünf dieser jungen Menschen sagen in der Studie: Ich arbeite, um zu leben - und nicht umgekehrt. Und ich möchte hinzufügen: Im Gegensatz zu beispielsweise meiner Generation bewerben wir als Unternehmen uns heute bei den jungen Arbeitssuchenden - und nicht umgekehrt!

Veränderte Ansprüche

Junge Menschen stellen daher oft hohe Anforderungen an uns Arbeitgeber. Sie erwarten, dass sich auch die Arbeit und die Unternehmen an ihren Werten orientieren und ihnen gerecht werden. Gleichzeitig sind sie durchaus ehrgeizig und wollen etwas erreichen. Dabei sehen sie sich auf Augenhöhe mit Unternehmen und Vorgesetzten und akzeptieren alte Rollenverteilungen und manche traditionellen Arbeitsbedingungen nicht mehr. Was mich besonders beeindruckt: Junge Menschen sind oft viel selbstbewusster, als ich es zum Beispiel zu Beginn meiner Karriere war. Sie wissen um ihren Wert, kennen ihre Rechte und tauschen sich darüber aktiv mit Freunden und Familie aus.

Die Gen Z hat doch in vielem recht!

Im Bereich Management und Führung sprechen wir seit Jahren davon, wie wichtig es sei, sich stets auf Augenhöhe zu begegnen. Und wir fordern immer wieder Eigenverantwortung ein. Und genau das wird in meinen Augen von der Generation Z gemacht. Deshalb wundere ich mich über die pauschale Kritik.

Wir können nicht auf der einen Seite erwarten, dass junge Menschen mehr Verantwortung übernehmen und in einer immer komplexer werdenden Welt in größeren Zusammenhängen denken - und uns dann wundern, wenn dabei Ergebnisse herauskommen, die uns nicht so bequem sind.

In einem Punkt hat die Generation Z auf jeden Fall recht: So wie es war, kann es nicht weitergehen. Ich finde: In einer Welt voller Krisen und neuer technologischer Möglichkeiten brauchen wir selbstbewusste junge Menschen, die ihre Zukunft aktiv gestalten.

Es geht um mehr als nur um eine Generation

Zudem ist die Gen Z keine homogene Gruppe, wie Andrea Nahles, Chefin der Bundesagentur für Arbeit, richtigerweise unterstreicht. Menschen nur deshalb als Einheit zu sehen, weil sie derselben Altersgruppe oder Generation angehören, ist ohnehin schwierig. Studien zeigen, dass nicht nur die jungen Menschen Arbeit und Leben heute so gestalten wollen, dass beides zueinander passt. Für viele Befragte, aller Altersgruppen, wird die Work-Life-Balance zunehmend wichtiger.

Wir Unternehmen sind in der Verantwortung

Die nächste Generation ist unsere Zukunft - und sie wird diese Zukunft gestalten, ob wir wollen oder nicht. Als Unternehmen haben wir daher die Verantwortung, uns besser früher als später darauf einzustellen. Das heißt natürlich nicht, dass plötzlich alles ganz einfach wird und große Leistungsfähigkeit keine Anforderung mehr im Berufsleben ist.

Aber ein Unternehmen, dem es gelingt, starke Werte zu vermitteln, das einen sinnvollen Beitrag zur Gestaltung der Zukunft leistet und Menschen aller Altersgruppen begeistert, wird stärker. Ein Unternehmen, das Herausforderungen wie dem Klimawandel aktiv begegnet und einen Beitrag zur Lösung leistet, wird stärker. Und ein Unternehmen, das sich auf eine neue Arbeitswelt einstellt und damit die besten Köpfe anzieht, wird stärker.

Ergreifen wir die Chancen!

Der Gen Z zuzuhören und mit ihr gemeinsam neue Wege zu suchen, kann für Unternehmen eine echte Chance sein. Eine Chance, sich jetzt fit für die Zukunft zu machen und sich damit selbst zu stärken. Deshalb müssen wir junge Menschen wann immer möglich einbeziehen und mit ihnen gemeinsam die Zukunft gestalten. Dafür engagiere ich mich bei RENOLIT mit ganzer Kraft.