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    Durchblick auf Knopfdruck mit adaptiven Glasfassaden

    Innovative Fassadenlösungen müssen neben optischen Eigenschaften auch den vielfältigen Alltagsanforderungen gerecht werden. Glasfassaden aus elektrochromen Sonnenschutzgläsern bieten die Möglichkeit, Fassaden per Knopfdruck an die äußeren Witterungszustände anzupassen, ohne den Blick nach außen zu beeinträchtigen.   

     

    In Büro- und Wohnhäusern ist Tageslicht einer der zentralen Aspekte für eine angenehme Raumatmosphäre. Für das Raumklima kann ungehinderte Sonneneinstrahlung jedoch problematisch sein. Konventionelle Lösungen wie Jalousien schützen zwar vor einer übermäßigen Erhitzung, sie beeinflussen jedoch auch die innerräumliche Tageslichteinstrahlung. Abhilfe soll das Verfahren der Elektrochromie schaffen, das Glashersteller wie EControl-Glas GmbH & Co. KG aus Plauen seit kurzem anbieten, um Nutzer ohne Komforteinbußen vor der Sonne zu schützen. Spezielle dynamische Sonnenschutzisolierverglasungen, kurz adaptives Glas, nutzen die Reaktion der Elektochromie, um mithilfe eines Stomflusses Moleküle innerhalb dieser Isolierverglasung zu einer stufenlosen Verfärbung zu bringen. Je nach Modell und Hersteller lassen sich mithilfe dieses geringen elektrischen Spannungsimpulses Glasfassaden in unterschiedliche Blau-Nuancen dimmen, die dann je nach Bedarf mehr oder weniger der ungewünschten Sonneneinstrahlung absorbieren und in langwellige Wärmestrahlung transformieren. Diese Wärmestrahlungen werden dann von der Wärmeschutzschicht im Isolierglas reflektiert und verhindern so das Aufheizen des Gebäudes.   

     

    Dynamische Sonnenschutzisolierverglasungen bestehen mindestens aus zwei, besser aus drei Scheiben. Die dem Gebäudeinneren zugewandte Scheibe ist die wärmedämmende Glasscheibe, die beiden äußeren Scheiben bilden die elektrochrome Einheit. Bei geeigneter Gleichspannung wandern Lithium-Ionen entlang der elektochromen Schicht auf der Polymerfolie und verfärben diese blau. Dies ermöglicht, das eigentlich transparente Glas je nach Hersteller, Größe und Außentemperatur innerhalb von sieben bis 20 Minuten abzudunkeln. Je nachdem wie lange die elektrische Spannung beibehalten wird, kann die gewünschte Abdunkelung individuell reguliert werden. Durch eine Umkehrung dieser Spannung wird die Verfärbung des adaptiven Glases aufgehoben und die Scheibe wird wieder transparent. Da eine Stromzufuhr nur für die Ionenwanderung nötig ist, ist laut Herstellerangaben lediglich mit einem Stromverbrauch von weniger als zwei Watt pro Quadratmeter zu rechnen.

    Steuerbar ist der Prozess entweder manuell durch einen Schalter oder durch eine Integrierung der Steuertechnik in das Gebäudesystem selbst. Zudem besteht die Möglichkeit, dass das adaptive Glas mit Hilfe eines verbauten Sensors selbstständig auf die Veränderungen der Sonneneinstrahlung reagiert.  Die Verwendungsmöglichkeiten dieser Innovation sind vielfältig, beispielweise können Fensterelemente, Oberlichter oder ganze Fassaden mit dem Glas ausgestattet werden. Laut des Herstellers SageGlass haben elektrochrome Gläser eine Haltbarkeit von rund 30 Jahren. Die hohen Investitionskosten können jedoch teilweise durch die Reduktion der Energiekosten für die Regulierung des Raumlimas im Gebäudeinneren ausgeglichen werden.

     

    Neben dem Einsatz im äußeren Fassadenbereich kann das Glas auch in der Innengestaltung von Immobilien eingesetzt werden. Optisch zurückhaltende Raumteiler oder gesamte Wände aus adaptivem Glas ermöglichen je nach Bedarf eine individuelle Gestaltung von Räumen. Lichtdurchflutete und scheinbar ohne sichtbare Wände gestaltete Räume können so ein angenehmes Raumklima schaffen und in Bürogebäuden die vertrauensvolle Arbeitsweise unterstützen.