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    Drei architektonische Highlights aus … Rio de Janeiro

    Die Weltkulturbehörde Unesco hat die brasilianische Millionenstadt Rio de Janeiro zur ersten Welthauptstadt der Architektur 2020 erklärt. Mit einer Reihe von Aktivitäten soll die Metropole die wichtige Rolle von Architektur und Kultur für eine nachhaltige Stadtentwicklung zeigen. Dabei setzten in Rio de Janeiro Architekten ihre Ideen einer sozialen und ästhetischen Stadtentwicklung schon seit Jahren um. Wir stellen drei junge Highlights vor, die die Gestaltung von Zukunft und Gesellschaft fest im Blick haben:

    Museu do Amanhã

    Jahr der Eröffnung: 2015  

    Architekten: Santiago Calatrava

    Das fällt auf: Neben der Uferpromenade im Hafen von Rio de Janeiro gelegen gilt das Museu do Amanhã, das der Blüte einer Bromelie nachempfunden sein soll, als Ikone der Moderne, das Fortschritt nicht nur innen, sondern auch außen lebt. Seine 4.500 Flügel aus Solarzellen fangen das Sonnenlicht flexibel auf und erzeugen bereits ein Zehntel der verbrauchten Energie. Im Inneren werden Besucher durch die Bereiche Kosmos, Erde, Anthropozän, Heute und Morgen der Zukunft interaktiv entgegengeführt. Die Formengestaltung des Wissenschaftsmuseums mit dem ausladenden Dach und der behauenen Fassade verbindet die Vergangenheit der Metropole mit ihren innovativen Ambitionen für das kommende Jahrhundert.

    Mueum für Zeitgenössische Kunst

    Jahr der Eröffnung: 1996

    Architekt: Oscar Niemeyer

    Das fällt auf: Als schneeweißer Bau schwebt das Museum für zeitgenössische Kunst 16 Meter oberhalb einer Klippe in Niteroi und eröffnet weite Blicke über die Bucht von Rio. Mit seinen fließenden Formen und Linien aus Glas und Stahl fügt sich das Bauwerk, das an ein Raumschiff erinnert, in den funktionellen Stil seines Architekten Oscar Niemeyer ein: eine Formensprache aus Traum, Fantasie, Kurven und leeren Räumen. Der Korpus aus drei Ebenen ist über eine verschlungene Rampe aus rotem Tartan-Boden erreichbar, Fassade und Fenster des Museums neigen sich um 40 Grad nach unten. Mit dem Museum leitete der wichtigste Vertreter der brasilianischen Architektur der Moderne einen Modernisierungsplan für das vor Rio gelegene Niteroi ein.

    Cidade das Artes

    Jahr der Eröffnung: 2013

    Architekten: Christian de Portzamparc

    Das fällt auf: Wie eine große Veranda oberhalb Rios und inmitten einer kargen Landschaft steht die Cidades das Artes für die Präsenz von Urbanität. Gezeichnet von dem französischen Architekten Christian de Portzamparc ist die kleine Stadt der Künste in dem jungen Stadtteil Barra da Tijuca eine Hommage an den Archetyp brasilianischer Architektur. Geometrisch verwinkelte Formen prägen den rund 90.000 Quadratmeter großen Kulturkomplex aus einer aufwendigen Stahlbetonkonstruktion. Kennzeichnend ist der Wechsel aus geschwungenen Betonplatten und –säulen, die von verschieden großen Fenstern und Aussparungen durchbrochen werden. Die öffentliche und großzügig gestaltete Terrasse eröffnet einen spektakulären Blick auf den Stadtteil und bietet Zugang zu Konzerthallen, Theatern und der Bühne des brasilianischen Symphonieorchesters. Für Unmut sorgten während der zehnjährigen Bauzeit die stetig steigenden Kosten. Waren anfangs noch umgerechnet 16 Mio. Euro kalkuliert, beliefen sich die Kosten am Ende auf rund 98 Mio. Euro.